Feuer in Lederfabrik (14.04.2025)

250 Einsatzkräfte aus Hochtaunus- und Wetteraukreis eilen herbei.

Flammen schlugen am Montagvormittag aus dem Gebäude der Lederfabrik Garnier im Friedrichsdorfer Stadtteil Köppern. In einer Lüftungsanlage des Unternehmens in der Otto-Hahn-Straße war ein Feuer ausgebrochen, das schnell auf das Gebäude übergegriffen hatte.
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Um 10.30 Uhr gab es den ersten Alarm, später wurde nachalarmiert. „Gebäudebrand groß“, hieß es nun.

„250 Kräfte aus dem ganzen Hochtaunuskreis und aus dem Wetteraukreis sind derzeit im Einsatz“, berichtete Marius Fritz vom Team Medien des Kreisfeuerwehrverbandes um 15.10 Uhr. Wenige Minuten zuvor war es den Feuerwehrleuten endlich gelungen, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Ferngesteuerte Raupenfahrzeuge

Abgekämpfte Atemschutzgeräteträger kamen aus dem Gebäude und legten weiter unten in der Straße die verschmutzte Schutzkleidung ab. Unter ihnen auch Tim Schulz und Martin Krämer aus Hausen-Arnsbach. „Derzeit laufen die Nachlöscharbeiten“, erklärte Fritz.

Im Einsatz waren die Drehleitern aus Friedrichsdorf und Oberursel sowie eine Kameradrohne der Schmittener Wehr, die die Lage von außen aufzeichnete. Beim Löschangriff im Gebäudeinneren halfen den Feuerwehrleuten sowohl Wärmebildkameras als auch zwei ferngesteuerte Löschunterstützungsfahrzeuge auf Raupenfahrwerk aus Bad Homburg.

„Löschwasser und Löschschaum werden aufgefangen, damit sie nicht in die Kanalisation laufen, und dann von einer Spezialfirma abtransportiert und entsorgt“, erklärte Fritz. Zugleich wurde in der näheren Umgebung, vorbeugend und zum Schutz der Bevölkerung, die Konzentration der Brandgase gemessen.

Zu Brandursache und Schadenshöhe konnte Fritz gestern noch keine Angaben machen. Die Ermittlungen laufen. Kräfte des Technischen Hilfswerks standen in Bereitschaft. Um die Verpflegung der Feuerwehrleute kümmerte sich das Rote Kreuz. Im Einsatz waren auch die Malteser und die Polizei. Die Friedberger Straße war im Bereich des Fabrikgebäudes während des Einsatzes gesperrt.

Nach aktuellen Angaben des Stadtbrandinspektors Pino Raguso war die Ursache für das Feuer aber offenbar eine andere: Eine Produktionsmaschine soll Feuer gefangen haben. Die Flammen hätten schnell auf naheliegende Orte wie den Lüftungsschacht übergegriffen. „Es war ein technischer Defekt. Brandstiftung können wir definitiv ausschließen“, erklärt er.

Feuer schnell unter Kontrolle

Durch das schnelle Handeln der Feuerwehr sei der Brand schnell unter Kontrolle gebracht worden, so Raguso. „Wir konnten das Feuer an einer Stelle festnageln, im hinteren Teil der Werkstatt. Der Schaden konnte also räumlich stark begrenzt werden.“ Auf TZ-Nachfrage berichtet der Stadtbrandinspektor außerdem, dass mithilfe der Drehleiterfahrzeuge eine Ausbreitung des Feuers auf weitere Gebäude verhindert werden konnte. Alle weiteren Häuser in der Otto-Hahn-Straße seinen unbeschädigt geblieben. „Wir konnten auch komplett verhindern, dass der naheliegende Verwaltungstrakt beschädigt wird,“ fügt Raguso hinzu.

Alles in allem waren über 300 Einsatzkräfte vor Ort, darunter unter anderem Feuerwehrleute, Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks und Helfer des Roten Kreuzes. „Sehr viele Menschen aus den verschiedensten Organisationen waren anwesend. Keine Selbstverständlichkeit, vor allem, da wir Ferien haben. Es war eine herausragende Teamleistung. Alle sind über ihr Limit gegangen und alles ging Hand in Hand“, lobt der Stadtbrandinspektor.

Der Brand selbst hätte aber leider einige Schwierigkeiten gemacht, so Raguso weiter. An den Brandherd zu kommen, stellte sich als kompliziert heraus, weshalb eine sehr hohe Zahl an Atemschutzgeräten erforderlich gewesen sei. „Wir haben die Lager fast leergeräumt“, betont er.

Schwerverletzte gab es bei dem Großbrand glücklicherweise nicht. Aber eine Feuerwehrfrau musste laut Raguso in die naheliegenden Hochtaunuskliniken nach Bad Homburg gebracht werden. Sie war ebenfalls Teil der Atemschutz-Trupps und hatte deshalb stark mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Glücklicherweise seien diese wohl dem warmen Wetter und nicht etwas Ernsterem, wie einer Rauchvergiftung, geschuldet gewesen, erklärt Pino Raguso. Die Frau konnte noch am Montag entlassen werden. Da noch Nachlöscharbeiten sowie Kontrollen durchzuführen waren, war der Einsatz erst um 20.30 Uhr beendet. Gegen 22 Uhr sei die Feuerwehr Köppern dann auch noch einmal zusätzlich für eine Nachkontrolle ausgerückt, berichtet Raguso.

Wie hoch der Schaden ausfallen wird, kann der Stadtbrandinspektor noch nicht sagen. „Die Brandsachverständigen der Versicherung und die Polizei sind dran. Am Montagabend gingen sie von 500 000 Euro aus.“

Raguso gibt jedoch zu bedenken, dass nicht nur die Schäden am Fabrikgebäude berücksichtigt werden dürfen, sondern natürlich auch die wirtschaftlichen Verluste. „Die Fabrik wird ihre Produktion natürlich erst einmal einstellen müssen, ich rechne daher damit, dass der Schaden noch ins Siebenstellige steigen wird“, so Raguso.